„Die Tomate, ein irres Früchtchen“
Ist die Tomate nun Frucht oder Gemüse?
Die Diskussionen hierzu sind vielseitig. Tatsächlich ist die Tomate beides, nämlich ein Fruchtgemüse, dass laut botanischer Definition Bestandteile von Obst und Gemüse vereint.
Zum Beispiel: sie bildet Früchte aus befruchteten Blüten (Obst), aber sie wächst nur einjährig. Diese Eigenschaft schreibt man primär Gemüse zu. Zum Fruchtgemüse zählt man unter anderem auch Auberginen, Gurken, Paprika und Zucchini.
Was macht die alten Tomatensorten so besonders?
Weltweit gibt es tausende Tomatensorten. Aktuell werden in Deutschland aber nur ca. 40 Sorten gehandelt. Hierbei handelt es sich um ertragreiche, krankheits- und schädlingsresistente, gut transportfähige und langlebige Sorten. Dies geht zumeist zu Lasten von Geschmack und Vielfalt.
Der Endverbrauchter hat somit das Nachsehen, da ihm daher nur eine kleine Auswahl an Tomaten zur Verfügung stehen. Ebenfalls wichtig zu wissen, während es bis in die späten 80iger Jahre noch weit mehr als 6.000 Saatgutunternehmen weltweit gab, deren Weltmarktanteil jeweils ca. 1 Prozent betrug, waren es im Jahr 2009 nur noch rund 10 Konzerne, die gemeinsam mehr als 70 Prozent des Weltmarktes innehaben. In der Europäischen Union stammen mittlerweile 95 Prozent des Gemüses Saatgutes von nur noch 5 Konzernen.
Sortenvielfalt und Geschmacksvielfalt? Leider nein…
Die alten Sorten hingegen sind wie es der Name vermuten lässt, genetisch nicht verändert oder weiterentwickelt. Sie schmecken im Gegensatz zu ihren „hoch-gezüchteten Artgenossen“ aus den Supermärkten wirklich ganz großartig, weil richtig nach Tomate und zudem schmeckt jede Sorte schlicht anders gut. Und sie schmecken nicht nur, sie sind auch gesund – besonders wenn sie biologisch angebaut wurden, wie auf der Blümchenwiese.
Was macht die Tomate so gesund?
Obwohl sie zu mehr als 90 Prozent aus Wasser bestehen, sind sie wahrlich Powerfrüchte. Tomaten enthalten hohe Mengen an Vitamin C, zahlreiche B-Vitamine, ebenso Eisen, Folsäure und Kalium. Zudem enthält sie das sog. Lycopin, ein spezielles Carotinoid mit antioxidativen Eigenschaften. Carotinoide sind auch für die rote Farbe der Tomaten verantwortlich. Carotinoide gehören zu der Gruppe der sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die für den Menschen als gesundheitsfördernd gelten. Sie wirken als Antioxidant, da sie freie Radikale binden können. Ebenso wirken sie dem Risiko von Krebserkrankungen und Herz- Kreislauf- Erkrankungen entgegen.
Das Erhitzen von Tomaten erhöht den Lycopingehalt, wobei leider Vitamine und Mineralstoffe zerstört werden. Es empfiehlt sich daher Tomaten sowohl roh als auch erhitzt zu sich zu nehmen.
Tomaten sollten am besten bei 13 bis 18 °C aufbewahrt werden. Auf diese Weise sind sie bis zu 14 Tage haltbar und verlieren dabei kaum Inhaltsstoffe. Im Kühlschrank haben Tomaten nichts zu suchen, da sie dort deutlich an Geschmack, Textur und letztendlich Haltbarkeit verlieren. UND: bitte im Sommer die Tomaten nie im heißen Auto zurücklassen! Sie Platzen sonst vor „Freude“!
Hier meine Tipps & Tricks für Ihren Tomatenanbau
1. Pflanzen Sie die Tomaten tief ein. Ein Drittel der Pflanze wandert unter die Erde. So bildet die Pflanze viel mehr Wurzeln aus, bildet einen dicken Stamm und steht damit fest in der Erde.
Sofern Sie Tomaten in einen Topf pflanzen, sollte dieser mindestens ca. 15 Liter fassen.
2. Wählen Sie immer gute Erde. Ein paar Euro mehr lohnen sich, denn Sie essen, was sie pflanzen.
3. Eine handbreit Luft zwischen der Erde und dem ersten Blattpaar. Alle Blätter darunter abmachen. So kann Feuchtigkeit gut abtrocknen!
4. Nicht zu feucht halten (ja die Tomate kann das ab!) und vergessen Sie nicht zu düngen. Tipp: Pferdemistpallets oder Schafswolle direkt beim Einpflanzen mit „versenken“.
5. Tomaten sind Starkzehrer, das heißt sie brauchen auch während der Saison "Futter" in Form von Dünger. Hier würde ich immer einen Biodünger wählen. Bitte aber nicht zu oft düngen! Alle ca. 3-4 Wochen, dies gilt besonders für Topfpflanzen. Beobachten Sie ihre Pflanzen, sollten Sie das Gefühl haben, sie hat einen Mangel, hilft hier ein Bio Flüssigdünger der Pflanze schnell wieder auf die Beine. Aber nochmal, weniger ist oft Mehr 😉
6. Spielen Sie bitte Hummel! Kein Scherz! Wenn Sie die typischen, gelben, entwickelten Blüten sehen, schütteln Sie die Tomatenpflanze bitte (Tangotanzen mit dem Pflänzchen ist aber nicht notwendig. Eher ein kurzartiges Ruckeln 😉!). So bestäuben Sie ihre Tomaten selbst und erhöhen somit die Ernte.
7. Als Halterung empfehle ich Bambusstäbe. Sie kosten nicht viel, haben kaum Eigengewicht und „wiegen sich ggf. mit im Wind“. Vergessen Sie bitte nicht, Stäbe und Töpfe etc. nach jeder Saison gründlich zu reinigen. Gleiches gilt übrigens für Gartenscheren. Diese sollten bestenfalls nach jeder Benutzung gereinigt werden.
8. Haben Sie Spaß, genießen Sie den Sommer und die Tomaten 😊